12-01-2021 17:00:57 - Aktualisiert: 12 January, 2021
Die von der Guardia Civil (spanische Polizeieinheit) und der Steuerbehörde durchgeführte Inxer-Toro-Operation im vergangenen September erschütterte eine Industrie, die in Spanien perfekt etabliert zu sein schien, und zwar den Verkauf von Cannabissamen und Zubehör für den Indoor- und Outdoor-Anbau.
Lamota, ein europaweit bekannter Online-Growshop, Samenbank und eines der wichtigsten Verteilerunternehmen der spanischen Cannabis-Industrie, wurde auf Ersuchen des Amtsgerichts Nummer 6 der Audiencia Nacional (zentrales Gericht Spaniens) und seiner Anti-Drogen-Staatsanwaltschaft untersucht.
Seitdem sind mehr als drei Monate vergangen und der Fall wird immer noch geheim gehalten, sodass sie ihre Tätigkeit immer noch nicht ausüben können. Und das Schlimmste ist, dass Lamota nur ein Teil des Unternehmens Pot Sistemak SL ist, von dem auch zwei weltweit große Samenbanken abhängen, nämlich Humboldt Seeds Organization und Dinafem, die wichtigste Samenbank Spaniens.
✨ Das größte Unternehmen der spanischen Cannabis-Industrie seit mehr als einem Jahrzehnt
Im letzten Jahr zahlte das Unternehmen Pot Sistemak, zu dem Lamota gehört, mehr als 2,2 Millionen Euro an Unternehmenssteuern und Erwerbseinkommen und weitere 900.000 € an Sozialversicherungsbeiträge. Mit diesen Zahlenangaben können wir uns eine Vorstellung des Geschäftsvolumens dieser Unternehmensgruppe in Guipuzcoa (Baskenland) machen.
1999 eröffnete Lamota seinen ersten Growshop in einem kleinen 25 m2 großen Geschäft in der Calle Aldamar in San Sebastián. Es war von Anfang an ein großer Erfolg und bald wurden die Einrichtungen erweitert. Über Dinafem vermarktete das Unternehmen seine eigenen Feminisierte Samen Cannabissamen und es wuchs unaufhaltsam weiter, bis es zum spanischen Unternehmen mit dem höchsten Umsatz und eines der wertvollsten auf der ganzen Welt wurde.
👌 Wie ist das spanische Gesetz über diese Aktivität ?
In Spanien gibt es noch keine spezifische Regelung für Cannabis, und bis dahin stützt sich diese Geschäftstätigkeit auf das Gesetz des Wiener Übereinkommens der Vereinte Nationen von 1961, das Cannabissamen von der Liste der kontrollierten Betäubungsmittel ausschließt.
In Anbetracht all dessen war die von Lamota ausgeübte Geschäftstätigkeit im Prinzip völlig legal. Da wir aber über keine weiteren Daten verfügen, müssen wir abwarten, denn wir kennen weder den Grund für die Anschuldigungen noch die eventuell vorhandenen Beweise.
📖 Was passiert jetzt mit Lamota ?
Es ist schwierig zu sagen, wie es für das Unternehmen weitergehen soll, solange der Fall noch unter Geheimhaltung steht, aber angesichts der Anklage gegen die Partner von Lamota und Pot Sistemak sieht es überhaupt nicht gut aus. Sie werden wegen Verbrechen gegen die öffentliche Gesundheit, Geldwäsche, krimineller Organisation und Stromdiebstahl angeklagt.
Dies sind äußerst schwerwiegende Anschuldigungen, und wir hoffen, dass dieses Unternehmen seine Unschuld beweisen kann. Wir möchten nämlich glauben, dass sie alles richtig gemacht haben, vor allem, weil sie auf der ganzen Welt bekannt sind, einen großen Einfluss auf den Markt haben und seit Jahren die Buchhaltung der Firma prüfen lassen, da sie in Spanien ein Einkommen von über 10 Millionen Euro im Jahr haben.
➕ Hat das Ende der Growshops in Spanien mit dem Fall von Lamota begonnen ?
Im September überraschte die Nachricht der Betriebsschließung von Lamota die gesamte Branche der Growshops in Spanien und kurz darauf erschienen zwei ähnliche Nachrichten in den Boulevardzeitungen bezüglich der Schließung mehrerer Geschäfte in Andalusien.
Nur anderthalb Monate nach dem Polizeieinsatz gegen Lamota erschreckte eine weitere Nachricht alle Arbeiter der Growshop-Branche. Sinsemilla Almería, eines der ältesten Geschäfte des Landes, schloss auf gerichtliche Anordnung im Rahmen der sogenannten „Amnesia“-Operation. Der Besitzer dieses Growshops und seine 12 Angestellten wurden verhaftet. Was wird ihnen vorgeworfen? Anscheinend, dass sie sowohl im Geschäft als auch telefonisch über den Anbau beraten, was bisher noch nie ein Verbrechen gewesen war.
Mitte November intervenierte die OCON Sur-Gruppe der Guardia Civil in zwei Growshops in der Provinz Granada im Rahmen einer Operation, bei der 13.000 Cannabispflanzen, 60.000 Euro und verschiedene Schusswaffen beschlagnahmt wurden. Diese Operation wird „Castro“ genannt und bei der sind schon mehr als 30 Personen verhaftet worden und bereits 5 Führer befinden sich im Gefängnis.
🔥 Zum Abschluss
Es gibt zwei mögliche Gründe für diese plötzlichen Gerichtsverfahren: Dass das Gesetz, das diese Handelsbranche bisher geschützt hat, anders ausgelegt wird oder dass die Gegner der Legalisierung ihre bald zu endende Macht noch einsetzen wollen. Wir sind uns allerdings sicher, dass die Clubs, die Verbände und der Cannabisanbau für den eigenen Gebrauch in Spanien auf die eine oder andere Weise erhalten bleiben und sowohl Cannabissamen als auch Zubehör für den Anbau weiterhin verkauft werden.