Stickstoffmangel oder -überschuss bei Cannabis

Lesezeit 6 minuten

 

Nitrogen Deficiency vs. Nitrogen Toxicity in Your Weed
Farbe der Blätter, wenn Ihr Cannabis Stickstoffmangel- oder -überschuss hat
Alan Martínez Benito
CEO of Pev Grow, expert grower with more than 20 years of experience.
In constant struggle for the regulation of cannabis, mainly in the medicinal field.
11-02-2021 10:00:17 - Aktualisiert: 11 February, 2021

 

Ein Nährstoffmangel- oder -überschuss bei Cannabis kann schwerwiegende Folgen haben, wenn man das Problem nicht rechtzeitig erkennt und behebt. Stickstoff ist extrem wichtig für das richtige Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen. Die Eigenschaften dieses Makronährstoffes zu kennen, erleichtert den Anbau, da man einen Mangel oder Überschuss leichter vorbeugen und beheben kann, wobei das Gras dann auch eine bessere Qualität hat.

 

 

Welche Rolle spielt Stickstoff bei Cannabispflanzen?

 

 

 

Als ich bei einer Beratungsagentur Anbauarbeiten studierte, stellte ich fest, dass das häufigste Problem bei Cannabispflanzen mit Stickstoff zu tun hatte. Unzählige Male habe ich große, intensiv gelbe Anbauflächen gesehen. Dieser Nährstoff ist in verschiedenen Funktionen der Cannabispflanze beteiligt, und damit befassen wir uns in diesem Artikel als Erstes.

Erstens hat Stickstoff eine entscheidende Rolle bei der Produktion von Chlorophyll. Bestimmt wissen die meisten Leser, was das Chlorophyll ist und wofür es nötig ist, aber für die es vergessen haben, ist Chlorophyll das Pigment, das für die grüne Farbe der Pflanzen verantwortlich ist. Vor allem ist es aber ein lichtabsorbierender Farbstoff, der es Pflanzen ermöglicht, die Lichtenergie zu photosynthetisieren, um sie in Nahrung umzuwandeln.

Ohne diese Funktion würden Pflanzen, wie wir sie kennen, nicht existieren. Diese Anpassung an die Umwelt ist also ein lebenswichtiger Prozess für Pflanzen auf der ganzen Welt.

Stickstoff ist ebenfalls in Aminosäuren enthalten. Dies sind die Bausteine ​​von Proteinen und ohne diese Proteine ​​würden Pflanzen nicht überleben, genauso wie unser Körper sie braucht, um richtig zu funktionieren.

Pflanzen nehmen Stickstoff durch die Wurzeln oder Blätter auf, entweder als Nitrat (NO3) oder als  Ammonium (NH4). Diese beiden Stoffe müssen Sie sich gut merken, aber noch wichtiger ist die richtige Dosis zu kennen, die Ihre Pflanzen davon brauchen.

 

Stickstoff-Funktion
Stickstoff-Funktion

 

Grafik, die die Eigenschaften von Stickstoff zeigt: Er produziert Chlorophyll (verleiht der Pflanze ihre grüne Farbe und ermöglicht die Photosynthese), produziert die nötigen Proteine und ist für die Bildung neuer Blätter verantwortlich.

Stickstoff ist ebenfalls dafür verantwortlich, dass die Pflanze neue Blätter bildet. Neben der Wurzelstruktur ist das Laub entscheidend für das Überleben Ihrer Cannabispflanze. Die Blätter sind der Motor, das Licht ist der Treibstoff und das Chlorophyll ist die Verbrennung. Der Stickstoff spielt also eine sehr wichtige Rolle bei Pflanzen und daher auch bei Ihrem Cannabis-Garten. Daher ist es äußerst wichtig, dass Sie ihn im Auge behalten.

 

 

🎯 Cannabispflanzen mit Stickstoff versorgen

 

 

Wenn Sie schon mal Cannabis angebaut haben, haben Sie bestimmt auch die Grunddünger NPK verwendet oder zumindest gesehen. N steht für Stickstoff, P für Phosphor und K für Kalium.

Während Ihre Cannabispflanze wächst und Nährstoffe aufnimmt, nimmt der verfügbare Stickstoff ab. Das heißt, dass Sie Ihre Pflanzen andauernd mit Stickstoff versorgen müssen. Die Form des Stickstoffs, die Sie anwenden müssen, hängt natürlich von der von Ihnen eingesetzten Anbaumethode ab.

Pflanzen, die in einer Hydrokultur angebaut werden oder direkt im Boden wachsen, brauchen verschiedene Formen von Stickstoff. Aus diesem Grund ist es wichtig, spezifische Dünger für jede Anbaumethode zu kaufen.

Am einfachsten ist es, sichere Standard-Dünger zu verwenden, zum Beispiel einen NPK Dünger mit einem Verhältnis 10:10:10. Alle Cannabissorten haben verschiedene Nährstoff-Bedürfnisse und daher ist dies ein mildes Düngemittel, das sicher wirkt.

Stickstoff wird von der Pflanze schnell aufgenommen, also werden Sie schnell feststellen, ob Sie zu wenig oder zu viel hinzugefügt haben. Nun kommen wir zu den möglichen Problemen im Zusammenhang mit Stickstoff.

 

 

👾 Stickstoffmangel

 

 

Stickstoffmangel ist eines der häufigsten Probleme, mit denen Cannabis-Grower sich auseinandersetzen müssen. Plötzlich werden die Cannabispflanzen gelb. Sie verstehen nicht, warum die unteren Blätter langsam welken und absterben. Bevor Sie Ihre Pflanzen wie verrückt düngen, versuchen Sie herauszufinden, woran das Problem liegt.

Es ist üblich, dass Züchter mehr Schaden als Nutzen anrichten, wenn sie blindlings Produkte verwenden, ohne zuerst das vorliegende Problem zu erkennen.

Ein Hinweis auf einen Stickstoffmangel ist, wenn die unteren Blätter vergilben, das bedeutet, dass die Pflanzen keinen Stickstoff mehr haben. Dies führt dazu, dass die oberen Blätter, die näher am Licht sind, Stickstoff aus den unteren Blättern nehmen. Wenn nichts dagegen unternommen wird, fallen die unteren Blätter schließlich ab, aber das Problem verbleibt, denn auf der Suche nach Stickstoff wird die Pflanze langsam aber sicher der gesamte Stickstoff all ihrer Blätter verbrauchen.

Glücklicherweise ist Stickstoffmangel sehr einfach zu beheben. Im Allgemeinen müssen Sie die Dosis um 10-15 % erhöhen. Das heißt, wenn Sie Ihren Cannabispflanzen täglich 10 ml 10:10:10 NPK gegeben haben, sollten Sie auf 11-11,5 ml erhöhen. Denken Sie daran, die Dosis immer langsam zu erhöhen, damit kein weiteres Problem entsteht: Toxizität..

Ob sich Ihre Pflanze erholt hat, werden Sie feststellen können, wenn keine Blätter mehr vergilben und wieder gesunde grüne Blätter erscheinen. Hellgrüne Blätter sind immer eine erste Warnung, dass ein Stickstoffmangel bevorsteht.

Der schlimmste Zeitpunkt für das Auftreten eines Stickstoffmangels ist am Anfang der Wachstumsphase, wenn die Pflanzen ihre Kraft zur Bildung der Blätter einsetzen, die später in der Blüte sehr wichtig sind. Andererseits verursachen viele Züchter am Ende der Blüte absichtlich einen Stickstoffmangel, um Chlorophyll aus der Pflanze zu entfernen.

Nachdem Sie das Problem erkannt und die Dosis des Düngers erhöht haben, sollten Sie einige Tage warten, um festzustellen, ob sich Ihre Pflanze erholt. Vergessen Sie nicht, dass die Geduld im Cannabisanbau grundlegend ist.

 

Der einzige Moment, in dem ein Stickstoffmangel nützlich ist

 

Es gibt tatsächlich einen Zeitpunkt des Anbaus, in dem Sie sich wirklich einen Stickstoffmangel wünschen, und zwar am Ende der Blütephase. Je nach Cannabissorte ist es nützlich, dass die Blätter in der 8. bis 10. Woche der Blüte gelb werden.

Aber warum? Dies sind besondere Umstände des Cannabisanbaus, denn alles hat in diesem Fall mit dem Endprodukt zu tun, nämlich mit den Knospen, die wir vor dem Rauchen trocknen und aushärten lassen werden.

Wie Sie wissen, ist Chlorophyll für die Photosynthese der Pflanzen und daher für ihr Überleben wichtig, kann aber am Ende ihres Lebenszyklus entzogen werden. Zum Ernten können Sie sozusagen Ihre Pflanzen töten. Chlorophyll riecht nämlich nach Heu oder trockenem Gras, und das merkt man auch beim Rauchen.

 

 

Lack or excess of nitrogen in your marijuana
Bild zum unangenehmen Geruch von Chlorophyll

 

Um zu verhindern, dass das Weed diesen Geruch und Geschmack annimmt, muss so viel Chlorophyll wie möglich entzogen werden. Die meisten Züchter gießen ihre Pflanzen zum Schluss im Allgemeinen nur mit wenig Düngemittel, um einen Stickstoffmangel zu verursachen. Oft kann man sehen, wie Cannabis-Züchter große Knospen von Pflanzen abschneiden, deren Blätter hellgelb sind.

Dieser Vorgang ist jedoch nicht unbedingt nötig, da überschüssiges Chlorophyll auch während des Trocknungsprozesses entfernt werden kann. Dazu müssen Sie Ihre Pflanzen einfach einige Tage lang in völliger Dunkelheit lassen, um den Chlorophyllabbau zu beschleunigen.

 

 

⚠️ Toxizität durch Stickstoff

 

 

Ein Stickstoffüberschuss verursacht Toxizität, da dieses Element in hohen Konzentrationen giftig ist. Dies kommt so häufig wie Stickstoffmangel vor, da Anfänger dazu neigen, ihre Pflanzen mit Stickstoff zu überdosieren. Tatsächlich töten unerfahrene Grower ihre Cannabispflanzen, weil sie diese übertrieben pflegen.

Auch wenn man die Gebrauchsanweisungen der Düngemittel haargenau befolgt, kann es zu einem Stickstoffüberschuss kommen, denn die von jedem Hersteller empfohlene Dosis ist allgemein und nicht alle Cannabissorten brauchen die gleiche Menge Nährstoffe. Denken Sie also daran, dass jede Pflanze anders ist und andere Bedürfnisse hat.

Im Falle von Toxizität durch Stickstoff werden die Blätter der Cannabispflanze dunkelgrün. Die dunkelgrüne Farbe kann sogar noch dunkler oder im schlimmsten Fall leicht dunkelblau werden. Da es ein sehr auffälliges Symptom ist, ist das Problem leicht zu erkennen und zu beheben, bevor es schwerwiegende Folgen hat.

Ein weiteres Anzeichen von Stickstoffüberschuss sind gekräuselte Blätter. Die Spitzen der Blätter fallen nach unten und sehen aus wie Vogelfüße. Dies kommt ebenfalls vor, wenn man Pflanzen zu sehr gießt. Wenn dies aber nicht der Fall ist, dann können Sie davon ausgehen, dass es sich um Toxizität durch Stickstoff handelt.

Auch die Blattspitzen verbrennen. Wenn zu viel Stickstoff hinzugefügt wird, versucht die Pflanze, ihn durch die Blattspitzen loszuwerden. Dadurch werden die Blattspitzen dunkel und sehen wie verbrannt aus.

 

Stickstoffmangel- und -überschuss
Stickstoffmangel- und -überschuss

 

 

Wenn ein Stickstoffüberschuss nicht behoben wird, werden viele wichtige Funktionen, die für ein kräftiges Wachstum erforderlich sind, beeinträchtigt. Sobald Sie das Problem erkannt haben, unternehmen Sie sofort etwas dagegen, sonst wird sich die Pflanze nicht so schnell erholen.

Zunächst verringern Sie die Dosis Dünger. Geben Sie Ihrer Pflanze eine halbe Dosis und beobachten Sie, wie sie darauf reagiert. Kräuseln sich ihre Blätter nicht mehr? Bekommen die Blätter wieder ihre normale Farbe? Blüht die Pflanze wieder? Achten Sie darauf, um festzustellen, ob das Problem langsam aber sicher verschwindet.

Denken Sie daran, dass es gefährlich ist, die Nährstoffversorgung abrupt einzustellen, wenn Sie Stickstoffüberschuss feststellen, weil die Pflanze immer noch die anderen wichtigen Nährstoffe aufnimmt. Wenn Sie also nicht mehr düngen, kann genau das Gegenteil passieren: ein Stickstoffmangel!

Kleine Details sind wichtig, um kein größeres Problem zu verursachen. Die Dünger-Dosis zu erhöhen oder zu verringern nimmt einige Tage in Anspruch, bis die Ergebnisse sichtbar sind.

 

 

🔥 Der Einfluss des pH-Werts

 

 

Wie wir alle wissen, kann so einiges schief laufen, wenn wir Cannabis anbauen. Ein Stickstoffmangel- oder -überschuss kann sogar noch schlimmere Folgen haben, wenn dazu noch der pH-Wert des Substrats nicht richtig ist.

In jedem Nährmedium hat der pH-Wert einen großen Einfluss auf die Gesundheit unserer Pflanzen. Dies ist im hydroponischen oder aeroponischen Anbau äußerst offensichtlich, denn in diesen Substraten gibt es keinen natürlichen Puffer, wie im Boden. Wenn man nicht im Boden anbaut, muss der Züchter den richtigen pH-Wert einstellen, damit Pflanzen Nährstoffe effektiv aufnehmen können.

Wenn Sie also den pH-Wert nicht messen und richtig einstellen (normalerweise 5-6 pH), werden Sie das Problem verschlimmern, wodurch einen anderen Nährstoffmangel oder Giftstoffe auftreten können. Die Wurzeln können sich in einem nicht geeigneten pH-Bereich nicht entwickeln und werden keinen Stickstoff mehr aufnehmen, wodurch ein Stickstoffmangel entsteht.

 

 

📖 Zum Abschluss

 

Dies sind nur einige Beispiele für die Komplexität des Cannabisanbaus.

In den Pflanzen sind alle Funktionen miteinander verbunden und wenn ein Problem in einem bestimmten Bereich auftaucht, hat es einen Einfluss auf die gesamte Pflanze.

Damit sich Ihre Cannabispflanzen problemlos entwickeln, müssen Sie regelmäßig auf den pH-Wert und auf die richtige Dosierung der Düngemittel achten.

 

 

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